Die Berggorillas in Uganda
In Uganda gibt es zwei Gebiete wo du die Berggorillas finden kannst im Bwindi Impenetrable Nationalpark und im Mgahinga Nationalpark. Letzterer ist nur 34 Quadratkilometer groß und damit der kleinste Nationalpark Ugandas. Im Mgahinga leben mehr als 80 Berggorillas aber die Nyakagezi Familie ist die einzige die man im Park besuchen darf. Man sagt dass diese Familie relativ einfach zu finden ist weil sie nur ein kleines Gebiet nutzt um tagsüber zu fressen. Das klingt für mich ziemlich gut. Ich nehme die.
Eine interessante Busfahrt
Auf zum Mgahinga Nationalpark. Beide Parks in denen die Gorillas leben liegen im äußersten Südwesten Ugandas ungefähr 500 Kilometer Fahrt über kurvige Straßen mit Schlaglöchern von Kampala entfernt. Eine anstrengende Strecke die du mit einem bequemen 4x4 fahren kannst oder wie ich mit dem öffentlichen Bus. Zusammen mit einer Gruppe Ugander sitze ich im Bus. Bequem? Naja. Links neben mir sitzt ein ziemlich großer Afrikaner der seine rechte Pobacke halb auf meinem Sitz geparkt hat und rechts neben mir singt ein Mädchen laut mit Kopfhörern. Aber ich darf mich nicht beschweren. Wir sind in Uganda und ich hatte schon schlimmere Busfahrten mit einer Henne zwischen meinen Füßen die nicht bis zur Ankunft warten konnte um auf die Toilette zu gehen.
Die Fahrt läuft ganz gut auch wenn wir auf der Schnellstraße immer wieder anhalten. Verkäufer am Straßenrand sehen uns kommen und blockieren dann die Straße. Sie stürmen wie ein Schwarm Bienen den Bus. Kein Ausweg. Rechts neben mir wird mir ein Spieß mit ich vermute Leber halb ins Ohr gedrückt. Ist nice Madam try sagt der Verkäufer mit einem schiefen Lächeln. Mein Blick wandert von seinem Gesicht zu dem Spieß. Das Fett tropft direkt neben meinen Zeh auf den Boden. Next time sage ich. Mein Nachbar isst schon zwei Spieße und reicht mir dann seine halblaue Cola und zwei Stöcke und macht die Fenster zu. Now they won’t disturb us anymore. Ah praktisch.
Nach etwa sechs Stopps wo ich die Fenster schnell schließe wenn die Verkäufer schon angerannt kommen nähern wir uns dem Park. Die Schnellstraße wird zur Sandstraße und um uns herum nur üppige Natur. Wow. Riesige Bäume Lianen Berge und etwas Nebel. Wie in einem Film. Unsere Unterkunft ist einfach aber es gibt ein Bett und nach zwölf Stunden Busfahrt fühlt es sich sehr gut an endlich im Bett zu liegen.
Der Große Tag
Nach einem frühen Start bekommen wir ein Briefing von Ranger Okoth von der Uganda Wildlife Authority. Dieses Briefing ist sehr wichtig denn hier werden die Regeln genannt. Don’t wear any red clothes it can make the gorillas angry beginnt Okoth. Ich sehe meinen Nachbarn in roter Regenjacke ernst schauen und an seinem Reißverschluss zupfen. Ja Kumpel die muss gleich aus.
Uns wurde auch gesagt dass es erlaubt ist eine große Nachricht im Wald zu machen falls es dringend ist aber du musst ein Loch graben squat die Nachricht ins Loch machen und es wieder schließen. Warum? Unsere Bakterien können leicht auf Gorillas übertragen werden. Gorillas teilen 98 Prozent ihres DNA mit Menschen. Deshalb darfst du auch nicht auf Gorillatrekking gehen wenn du krank bist. Und wenn du bei Gorillas bist mach keine oe oe ah ah Geräusche. Es kann sein dass du damit etwas Gemeines sagst und Streit suchst. Das wollen wir nicht.
Mit allem up to date beginnen wir unsere Trekkingtour. Okoth vorne ein bewaffneter Wächter hinten falls mal ein aggressiver Elefant auftaucht. Ich bekomme einen Stock in die Hand weil es rutschig ist. Die erste halbe Stunde geht leicht dann kommt ein Hügel. Mein Herz rast und ich bereue die verpassten Sportstunden. Auch der große Afrikaner schwitzt hinter uns. Ich bin nicht allein.
Plötzlich sagt Okoth leise Follow my steps. Der Wald wird dichter Dschungel. Es riecht so frisch nach echter Natur. Über Funk hört er wo die Gorillas sind. Die Vegetation wechselt zu Bambuswald. Magisch. Watch out ruft jemand. Ich springe zur Seite. Vor mir liegt ein Haufen. Menschlich? Ich denke an das Briefing. Loch graben mik und schließen. Aber Okoth lacht. This is fresh gorilla dung. Das heißt sie sind nah.
Okoth schlägt mit der Machete den Weg frei. Mit Adrenalin merke ich die Berge kaum.
Auge in Auge
Be quiet wird geflüstert. Es ist still. Ich höre Gorillas. Minuten später sehe ich ihn. Ein riesiger Silberrücken sitzt da und kaut Bambus. Sein Name ist Mark neben ihm das Weibchen Nyiramwiza. Wir stehen nur neun Meter entfernt.
Okoth winkt uns heran. This is baby Suubi she is two months old. Erst sehe ich nur einen Rücken dann rennt plötzlich ein winziger Gorilla vorbei. So groß wie der Kopf vom Silberrücken. Ich schmelze. Baby Suubi trommelt auf ihre Brust und spielt herum. Ich sehe sieben Gorillas die essen dösen oder sich kraulen. Sie beachten uns kaum. Es ist irre nah zu sein.
Nach einer Stunde sagt Okoth it is time to go. Ich bin überrascht aber die Zeit ist um. Nur eine Stunde darf man bleiben. Mit einer kleinen Lunchpause im Wald geht es zurück zur Unterkunft.
Teuer aber es lohnt sich
Drei großartige Tage inklusive Reise. Anstrengend ja aber wir haben die Gorillas gesehen. Eine atemberaubende Erfahrung die ich für keinen Silberrücken der Welt eintauschen würde.
Um die Gorillas zu sehen musst du tief in die Tasche greifen. Ein Permit kostet 600 Dollar ab Juli 2020 sogar 700. Aber ein großer Teil des Geldes geht in den Schutz der Gorillas. Es gibt weltweit nur noch etwa 800 Berggorillas. Reise Unterkunft Essen und Trinkgeld kommen noch dazu. Aber egal wie viel es kostet es ist eine unvergessliche unbezahlbare Erfahrung.