Jeder kennt die Highlights: Masai Mara, Big-Five-Safaris, weiße Traumstrände. Doch ich wollte wissen, was passiert, wenn man nicht zu den Hotspots abbiegt. Mit einer bunten Gruppe Co-Pioniere bin ich mit Charlie’s Travels Richtung Westen aufgebrochen – in eine Region, die nur wenige Reisende erkunden und wo Abenteuer unbearbeitet und ungeschminkt sind.
Der Start in Nairobi: Unsere Gladys (eine von Charlie’s Angels) wartet mit zwei robusten 4x4-Fahrzeugen. Dank meiner Linksverkehr-Erfahrung übernehme ich das Steuer – eine gute Idee der Gruppe. Der Polizist in der Parkgarage sieht das anders: „Fahrbahn blockiert!“ Drei Entschuldigungen später geht’s weiter. Einige Minuten stecken wir im chaotischen Verkehr, bei dem selbst ein Amsterdamer schwitzen würde. Nach verpasster Ausfahrt, vier Zebras, einem Strauß und zwölf Pavianen tauchen wir in die erste Schotterpiste ein. Und was für eine – richtig cool!
Nach einer kurzen Bootsfahrt erreichten wir unsere Unterkunft, die Tamalok Lodge, hoch oben auf einer kleinen Insel. Neu, lokal aufgebaut und noch im Bau, aber was für ein Ort! Gemütliche Häuschen, eine wunderschöne Aussicht und endlich wieder Licht nach dem gestrigen Wetter – nicht unwichtig. Nach dem Check-in und der Mahlzeit war es bereits 15 Uhr. Den Rest des Tages ließen wir es ruhig angehen: Vogelbeobachtungen, Tausende Tausendfüßer und ein Skorpion, der beim letzten Drink vorbeilief – ein schöner Flashback nach Ecuador, check.
Am nächsten Morgen ging es wieder aufs Wasser. Zwischen überfluteten Dörfern und kleinen Inseln erreichten wir einen Naturpark ohne Raubtiere – ideal für mich. Nilpferde, Strauße, Zebras, Giraffen und Paviane kreuzten unseren Weg, und als Sahnehäubchen fing ein Schreiseadler direkt vor uns einen Fisch. Zurück in der Lodge entflammte eine spontane Poolparty: wenig Alkohol, kaum Musik, aber eine Aussicht, die einen sprachlos macht. Ein plötzlicher Sturm rundete das Spektakel ab. Nach einem köstlichen Essen sanken wir zufrieden ins Bett. Auf zum nächsten Abenteuer!
Unsere Unterkunft ist ein Traum: exzellentes Essen, fantastische Aussichten und eine faszinierende Geschichte. Ein belgischer Pionier baute sie in sechs Jahren auf – bei diesen Hängen versteht man warum. Wir logieren nahe Iten, dem „Home of the Champions“. Auf 2.400 Metern Höhe trainieren hier weltweite Olympioniken dank der idealen Bedingungen und lokaler Lauf-Talente. Meine Korbball Karriere endete, bevor sie begann, und Padel-Champion werde ich hier auch nicht – aber der Ort ist bezaubernd!
Unser sportlicher Level liegt etwas unter dem der lokalen Meistern. Am Nachmittag unternahmen wir einen kurzen Spaziergang um das Hotel – welches schnell zum Klettern, Kraxeln und Schnaufen endete. Aber hey, Geduld ist einer meiner Stärken. Eine ideale Aufwärmung für morgen!
Am nächsten Tag stand eine Wanderung zu einem Wasserfall im Programm. Die Gruppe teilte sich: Die Schnellen zogen mit dem Sohn des belgischen Besitzers die anspruchsvolle Route. Die anderen folgten später mit einem Guide. Eine traumhafte Tour durch tropischen Wald, mit Talblick, Flussquerungen und Blue Monkeys. Unten am Wasserfall wartete eine erfrischende Dusche inklusive.
Für das letzte Stück sprangen wir auf Boda Bodas, die Motorradtaxis – ein perfekter Abschluss! Am Abend genossen wir noch Sonne, Aussicht und köstliches Abendbrot. Und offenbar bin ich hier besonders beliebt: Die Menge an Foto Wünschen sprach Bände!
Wir starteten mit einer chaotischen Stadttour auf Boda Bodas, den afrikanischen Mopeds, die hier überall rasen. Das Charisma dieser Reise: Alles bleibt ungepolstert und authentisch. Statt organisierter Fahrer wurden einfach die ersten zehn Jungs von der Straße geholt – und es funktionierte einwandfrei. Die Tour war herrlich skurril. Direkt gegenüber dem Krankenhaus priesen zehn Unternehmer in Blechbuden ihre handgemachten Särge an – das Vertrauen in die lokale Medizin scheint legendär. Nach einem Spaziergang durch den Park und dem lokalen Markt speisten wir im Hinterhof einer Familie: pure örtliche Küche, kein Tourist in Sicht. Der Hausherr meinte, ich sehe aus wie Max Verstappen, nur etwas hübscher. Tipp: Wer in Kenia ein Geschäft starten will, sollte in Kakamega einen Brillenladen eröffnen.
Unser Kakamega-Kontakt empfahl noch einen Abstecher zur Crying Rock – beeindruckende Felsblöcke in traumhafter Landschaft. Warum „weinen“? Keine Ahnung, dafür Chaos pur: Kaum ausgestiegen, mobilisierte sich das ganze Dorf. Innerhalb von Minuten umringten uns fünfzig Menschen, die begeistert mit uns die schmalen Pfade zwischen den Felsen erkundeten. Und anscheinend passe ich perfekt ins lokale Schönheitsideal – die 15 Fotoanfragen sprechen dafür. Ich fühlte mich wie Max Verstappen auf der Zielgerade!
Unsere Unterkunft, das Isecheno Blue Shouldered Guesthouse, lag direkt am Rand des tropischen Regenwaldes – einfach, aber von unglaublicher Atmosphäre. Das über offenem Feuer zubereitete Essen war fantastisch, und die nächtlichen Geräusche, verstärkt durch Gewitter, waren beeindruckend.
Der nächste Tag war dem Regenwald gewidmet. Um fünf Uhr morgens starteten wir zu einem Hügel Gipfel, um den Sonnenaufgang zu erleben und den Wald beim Erwachen zu hören. Nach einer kurzen Wald-Runde und einem deftigen Frühstück tauchten wir tiefer ein – mit Fokus auf die Natur selbst. Eine wunderschöne Tour, auch wenn sie keinen Dschungel ersetzt. Dennoch einzigartig: Affen, Fledermäuse und bunte Vögel aus nächster Nähe!
Am späten Nachmittag stand Töpfern an: Man weiß, kreativ bin ich nicht gerade, doch es war überraschend faszinierend. Der Töpfer, der offenbar noch nie Touristen hatte, arbeitete mit einer einzigen Drehscheibe – seine Werke jedoch meisterhaft. Meine einfache Vase langweilte schnell, also startete ich enthusiastisch einen T-Rex, der am Ende wie ein Krokodil aussah. „Nicht kreativ?“ Nach kurzer Zeit war ich voll dabei – eine therapeutische und lustige Aktivität!
Die Überfahrt selbst war ein Erlebnis: weit entfernt von Fähren in den Niederlanden oder Teneriffa – pur, voll mit Einheimischen, Hühnern und guter Stimmung. Auf Rusinga Island trafen wir Rakesh, unseren engagierten Ansprechpartner, der uns zu einem luxuriösen Lunch am See einlud. Nach ein paar Stunden Entspannung ging es mit der nächsten Fähre weiter, Richtung Mfangano Island. Und wow, hier lautete das Motto: basic, ruhig und familiär. Wir sprangen hinten auf Boda Bodas und jagten wie eine Horde Hells Angels zur Unterkunft. Es war ein Homestay, wir schliefen buchstäblich bei Einheimischen zu Hause. Männer im Haus von Bruder eins, Frauen bei Bruder zwei. Gegessen wurde im Garten, mit der Hand zwischen Kühen und Hunden – echtes Alltagsleben kann man dazu sagen. Besonders, diese Authentizität mitzuerleben.
Am nächsten Morgen stand eine entspannte Inselrundfahrt an. Keine spektakulären Highlights oder großen Attraktionen, dafür pure Localness. Kein anderer Tourist in Sicht, alles ein bisschen improvisiert – genau das macht den Reiz aus. Die Höhle war ehrlich gesagt unspektakulär, aber die Fahrt dorthin war umwerfend. Nach dem Abschied von der Familie kehrten wir zu Rakeshs Haus zurück für die zweite Nacht. Ein idyllischer Ort am See mit Vogelkonzerten und Blick auf die Fischerboote. Mit Gladys stieg ich noch in ein Fischerkanoe, um den Sonnenuntergang über dem Viktoriasee zu erleben. Rakesh und ich verstanden uns prächtig, und er schlug eine lokale Bar vor. Gesagt, getan: Alle quetschten sich in zwei Autos, bereit für die afrikanische Nacht. Wir hatten nur übersehen, dass Dienstag war – kaum Leute unterwegs, nur eine Henne streunte herum. Trotzdem: Ein paar Drinks, kurze Tanzfläche – ein gelungener Abschluss!
Doch dann änderte sich alles: Nach leisen Lauten der Löwin kam aus dem Gebüsch ein junger Löwe... dann noch einer. Und noch einer. Am Ende zählten wir achtzehn Löwen, die königlich zum Wasserloch zogen. Wir hatten nicht genug Augen, alle auf einmal zu sehen – ein unvergessliches Bild!
Nach etwa zwanzig Minuten ließen wir das Rudel zurück und fuhren auf eine offene Fläche, um mit Bier und Snacks anzustoßen. Als ich nach ein paar Schlucken wieder durchs Fernglas blickte, liefen keine hundert Meter entfernt zwei Löwinnen ruhig am Waldrand entlang. In solchen Momenten, mit beiden Füßen auf afrikanischem Boden, spürt man die pure Kraft der Natur. Am Abend, beim Lagerfeuer, schlichen Hyänen und Schakale vorbei. Beeindruckend, wie wachsam die Guides im Dunkeln waren – sie spürten jede Bewegung und richteten die Taschenlampen präzise auf die Tiere.
Am nächsten Morgen wartete eine Walking Safari. Kennt ihr „Fields of Gold“ von Sting? Die perfekte Begleitmusik. Wir zogen durch eine traumhafte Landschaft aus sanften Hügeln, goldenem Gras und Akazien. Wo wir eben noch gestanden hatten, grasten nun Büffel. In der Ferne tauchten Elefanten auf, und plötzlich liefen wir zwischen Hunderten Gnus. Gazellen, Zebras und Pumbas (Warzenschweine) aus nächster Nähe – eine Wanderung, bei der man komplett aufgeht. Absolut der Hammer! Nach dem Frühstück genossen wir einige Stunden Ruhe im Camp. Während der Rest der Gruppe mit ihren eigenen Dingen beschäftigt war, entschied ich mich, mit Amos, einem jungen Mitarbeiter, der Tourismus studiert und in seinem ersten Job weit weg von zu Hause arbeitete, eine Runde zu laufen.
Kurz darauf gesellten sich James, der Sicherheitsmann, und Johnson vom Service dazu. Im schattigen Bereich knapp außerhalb des Camps entwickelte sich ein offenes, anderthalb stündiges Gespräch mit echtem Interesse auf beiden Seiten – für mich eines der Highlights der Reise. Am Ende drückten die Männer ihre Wertschätzung aus. Das überraschte mich zunächst, doch sie erklärten, dass solche Gespräche selten seien. Oft, so meinten sie, bestehe eine Distanz zwischen Touristen und Personal. Mein Tipp: Wenn du einmal in einem lokalen Safari Camp übernachtest, such das Gespräch mit den Menschen hinter den Kulissen – sie schätzen das sehr.
Die Abendfahrt und die letzte Morning Drive waren solide. Persönlich haben wir wenig völlig Neues entdeckt – gehört dazu, Natur lässt sich nicht planen. Und eigentlich durfte ich mich nicht klagen: rund zwanzig Löwenjungen, ein Löwe, der eine Zebra-Gruppe beobachtete, und ein missglückter Angriff von sechs Löwen auf eine Giraffe. I know, ich bin verwöhnt. Beim Abschied flossen bei Amos ein paar Tränen. Schön zu spüren, dass diese Tage auch für ihn etwas Besonderes waren.
Nach Souvenir-Käufen ging es eine Stunde nach Narok zur nächsten Homestay. Überraschend komfortabel: solide Hütten, gemütliche Bar. Die Aktivität des Tages? Ziege schlachten – direkt unser Abendessen. Ich schaute kurz zu, konnte das aber nicht. Alles wurde genutzt, Geschmack jedoch diskutabel.
Gegen 23:00 Uhr fehlten unsere Masai-Ponchos – der Fahrer hatte sie vergessen und mit nach Hause genommen. Bei 56,6 Millionen Kenianern der absolute Pechfall! Bei 56,6 Millionen Menschen in Kenia hat die Souvenirshop Besitzerin wieder genau den falschen erwischt. Fazit, wir mussten die Ponchos in einem Dorf abholen, etwa zwanzig Minuten von der Unterkunft entfernt. Zum Glück hatten meine belgischen Mitreisenden weniger, sprich nichts, getrunken als ich, und zusammen mit Gladys fuhren wir durch die dunkle afrikanische Landschaft zu den Taschen. Klingt nach einem prima Plan. Am Treffpunkt wartete der Vergessliche Fahrer an einem dubiosen Ort. Gladys entriss ihm die Taschen, unser Fahrer gab Gas – Mission erfüllt! Rückweg: Stopp in einer einladenden Bar. Begeisterter Empfang, tolle Stimmung, Tanzen und Ehrung eines verstorbenen Oppositionsführers – besonders authentisch. Nach Drinks und Geburtstags-Toast zurück zur Homestay. In vier Stunden hieß es: Auf nach Nairobi!
In Nairobi besuchten wir kurz Gladys’ Wohnung und gaben die Autos zurück – inzwischen 218 Kratzer reicher dank der abenteuerlichen Fahrt zum Earth Camp. Die Kaution bekamen wir nicht zurück, doch das Abenteuer war es wert.
Am Nachmittag erkundeten wir die Stadt: Aussichtspunkt, Souvenirmarkt und das übliche Chaos. Zehn Kilometer dauerten wegen Wochenendverkehr und Markt Feilschen fünfzig Minuten – definitiv nicht meine Stärke. Für zwölf Euro ging ein Magnet mit nach Hause. Sagen wir, ich habe die lokale Community unterstützt. Am Abend folgte eine Tuktuk-Kneipentour – Chaos 2.0. Die Fahrer rasten durch die Straßen, nahmen jedes Schlagloch mit, aber die Erfahrung war einmalig. Erster Halt: eine coole Bierbar mit leckerem Essen, dann eine Bar mit Livemusik. Danach war bei den meisten irgendwann Schluss – kein Wunder nach durchschnittlich viereinhalb Stunden Schlaf in fünf Nächten. Gegen 00:30 Uhr kamen wir im Hotel an und nahmen Abschied von Gladys. Die Reise war vorbei.
Der Start in Nairobi: Unsere Gladys (eine von Charlie’s Angels) wartet mit zwei robusten 4x4-Fahrzeugen. Dank meiner Linksverkehr-Erfahrung übernehme ich das Steuer – eine gute Idee der Gruppe. Der Polizist in der Parkgarage sieht das anders: „Fahrbahn blockiert!“ Drei Entschuldigungen später geht’s weiter. Einige Minuten stecken wir im chaotischen Verkehr, bei dem selbst ein Amsterdamer schwitzen würde. Nach verpasster Ausfahrt, vier Zebras, einem Strauß und zwölf Pavianen tauchen wir in die erste Schotterpiste ein. Und was für eine – richtig cool!
Eburru Summit: nasse Füße, voller Magen
Nach einer halben Stunde erreichten wir unsere erste Unterkunft: das Earth Camp auf dem Eburru Summit. Was für eine atemberaubende Aussicht über dem Rift Valley! Von der Terrasse aus präsentierte sich eine Landschaft, die aussah, als hätte ein Künstler mit unstillbarem Hunger nach Grün die Natur gemalt. Doch es blieb wenig Zeit zum Verweilen. Schnell wurden die Sachen abgelegt und es ging auf zu einer Wanderung zur Lunch-Location, denn ein Gewitter kündigte sich an. Tatsächlich öffnete der Himmel seine Schleuse auf halber Strecke. Durchnässt, aber in bester Stimmung, wurden wir von einer einheimischen Familie empfangen, die uns mit der Wärme von Verwandten umsorgte. Auf dem Tisch stand ein Festmahl, in dem die Liebe der Großmutter spürbar war. Der Rückweg verlief glücklicherweise trocken, und zurück im Camp konnten wir uns in der Lounge endlich entspannen. Nach einem gemeinsamen Abendessen fielen alle erschöpft und glücklich ins Bett.
Lake Baringo: steigendes Wasser und Tausendfüßer
Eine erholsame Nacht wirkt wahre Wunder. Um 08:00 Uhr saßen wir wieder im Auto, Richtung Lake Baringo – eine vierstündige Fahrt quer durch das beeindruckende Rift Valley, entlang einer kilometerlangen Talgraben, entstanden durch einen uralten Vulkanausbruch. Eine großartige Fahrt, wenn man mich fragt. Am See angekommen, bekamen wir sofort einen Reality-Check: Klimawandel ist hier keine abstrakte Theorie, sondern eine knallharte Realität. Aus unterschiedlichen Gründen steigt der Wasserspiegel rasant. Ganze Dörfer verschwinden buchstäblich im See – Häuser, Bäume, Strommasten sind halb unter Wasser. Ein fast surrealer Anblick.Nach einer kurzen Bootsfahrt erreichten wir unsere Unterkunft, die Tamalok Lodge, hoch oben auf einer kleinen Insel. Neu, lokal aufgebaut und noch im Bau, aber was für ein Ort! Gemütliche Häuschen, eine wunderschöne Aussicht und endlich wieder Licht nach dem gestrigen Wetter – nicht unwichtig. Nach dem Check-in und der Mahlzeit war es bereits 15 Uhr. Den Rest des Tages ließen wir es ruhig angehen: Vogelbeobachtungen, Tausende Tausendfüßer und ein Skorpion, der beim letzten Drink vorbeilief – ein schöner Flashback nach Ecuador, check.
Am nächsten Morgen ging es wieder aufs Wasser. Zwischen überfluteten Dörfern und kleinen Inseln erreichten wir einen Naturpark ohne Raubtiere – ideal für mich. Nilpferde, Strauße, Zebras, Giraffen und Paviane kreuzten unseren Weg, und als Sahnehäubchen fing ein Schreiseadler direkt vor uns einen Fisch. Zurück in der Lodge entflammte eine spontane Poolparty: wenig Alkohol, kaum Musik, aber eine Aussicht, die einen sprachlos macht. Ein plötzlicher Sturm rundete das Spektakel ab. Nach einem köstlichen Essen sanken wir zufrieden ins Bett. Auf zum nächsten Abenteuer!
Kerio Valley: Home of the Champions (wo wir nicht dazugehören)
Heute ist nur eine entspannte Drei Stunden Fahrt angesagt. Nach dem Frühstück fuhren wir um 09:00 Uhr mit dem Boot ans Festland und durch den Rift Valley nach Kerio Valley. Die Route führte über einen Gebirgspass mit atemberaubenden Ausblicken auf beide Täler – je weiter, desto ruhiger und schöner. Afrika fasziniert immer wieder.Unsere Unterkunft ist ein Traum: exzellentes Essen, fantastische Aussichten und eine faszinierende Geschichte. Ein belgischer Pionier baute sie in sechs Jahren auf – bei diesen Hängen versteht man warum. Wir logieren nahe Iten, dem „Home of the Champions“. Auf 2.400 Metern Höhe trainieren hier weltweite Olympioniken dank der idealen Bedingungen und lokaler Lauf-Talente. Meine Korbball Karriere endete, bevor sie begann, und Padel-Champion werde ich hier auch nicht – aber der Ort ist bezaubernd!
Unser sportlicher Level liegt etwas unter dem der lokalen Meistern. Am Nachmittag unternahmen wir einen kurzen Spaziergang um das Hotel – welches schnell zum Klettern, Kraxeln und Schnaufen endete. Aber hey, Geduld ist einer meiner Stärken. Eine ideale Aufwärmung für morgen!
Am nächsten Tag stand eine Wanderung zu einem Wasserfall im Programm. Die Gruppe teilte sich: Die Schnellen zogen mit dem Sohn des belgischen Besitzers die anspruchsvolle Route. Die anderen folgten später mit einem Guide. Eine traumhafte Tour durch tropischen Wald, mit Talblick, Flussquerungen und Blue Monkeys. Unten am Wasserfall wartete eine erfrischende Dusche inklusive.
Für das letzte Stück sprangen wir auf Boda Bodas, die Motorradtaxis – ein perfekter Abschluss! Am Abend genossen wir noch Sonne, Aussicht und köstliches Abendbrot. Und offenbar bin ich hier besonders beliebt: Die Menge an Foto Wünschen sprach Bände!
Kakamega: Max Verstappen, Töpfern und tropische Wälder
Lange vor dem Frühstück Deadline um 07:00 Uhr stand ich tatsächlich oben auf der Klippe und erlebte den Sonnenaufgang im Kerio Valley. Kein Weltwunder, aber ein starker Start in den Tag. Heute war Reisetag: Nach der Hektik um Eldoret wurde es schnell ruhiger, und in vier Stunden tuckerten wir nach Kakamega.Wir starteten mit einer chaotischen Stadttour auf Boda Bodas, den afrikanischen Mopeds, die hier überall rasen. Das Charisma dieser Reise: Alles bleibt ungepolstert und authentisch. Statt organisierter Fahrer wurden einfach die ersten zehn Jungs von der Straße geholt – und es funktionierte einwandfrei. Die Tour war herrlich skurril. Direkt gegenüber dem Krankenhaus priesen zehn Unternehmer in Blechbuden ihre handgemachten Särge an – das Vertrauen in die lokale Medizin scheint legendär. Nach einem Spaziergang durch den Park und dem lokalen Markt speisten wir im Hinterhof einer Familie: pure örtliche Küche, kein Tourist in Sicht. Der Hausherr meinte, ich sehe aus wie Max Verstappen, nur etwas hübscher. Tipp: Wer in Kenia ein Geschäft starten will, sollte in Kakamega einen Brillenladen eröffnen.
Unser Kakamega-Kontakt empfahl noch einen Abstecher zur Crying Rock – beeindruckende Felsblöcke in traumhafter Landschaft. Warum „weinen“? Keine Ahnung, dafür Chaos pur: Kaum ausgestiegen, mobilisierte sich das ganze Dorf. Innerhalb von Minuten umringten uns fünfzig Menschen, die begeistert mit uns die schmalen Pfade zwischen den Felsen erkundeten. Und anscheinend passe ich perfekt ins lokale Schönheitsideal – die 15 Fotoanfragen sprechen dafür. Ich fühlte mich wie Max Verstappen auf der Zielgerade!
Unsere Unterkunft, das Isecheno Blue Shouldered Guesthouse, lag direkt am Rand des tropischen Regenwaldes – einfach, aber von unglaublicher Atmosphäre. Das über offenem Feuer zubereitete Essen war fantastisch, und die nächtlichen Geräusche, verstärkt durch Gewitter, waren beeindruckend.
Der nächste Tag war dem Regenwald gewidmet. Um fünf Uhr morgens starteten wir zu einem Hügel Gipfel, um den Sonnenaufgang zu erleben und den Wald beim Erwachen zu hören. Nach einer kurzen Wald-Runde und einem deftigen Frühstück tauchten wir tiefer ein – mit Fokus auf die Natur selbst. Eine wunderschöne Tour, auch wenn sie keinen Dschungel ersetzt. Dennoch einzigartig: Affen, Fledermäuse und bunte Vögel aus nächster Nähe!
Am späten Nachmittag stand Töpfern an: Man weiß, kreativ bin ich nicht gerade, doch es war überraschend faszinierend. Der Töpfer, der offenbar noch nie Touristen hatte, arbeitete mit einer einzigen Drehscheibe – seine Werke jedoch meisterhaft. Meine einfache Vase langweilte schnell, also startete ich enthusiastisch einen T-Rex, der am Ende wie ein Krokodil aussah. „Nicht kreativ?“ Nach kurzer Zeit war ich voll dabei – eine therapeutische und lustige Aktivität!
Mfangano & Rusinga Island: Inselhopping ohne Strandstuhl
Inselhopping – für manche ein Traum, für mich eher ein Albtraum. Die Vorstellung, zwei Tage am Strandstuhl zu liegen? Seufz. Dabei vergisst man schnell, dass wir mitten in Afrika sind – mit Inseln ohne klassische Strände. Und wegen Bilharziose im Wasser des Viktoriasees, dem zweitgrößten See der Welt, ist Schwimmen auch keine gute Idee. Ich habe den See schon mal von Uganda aus gesehen – witzig, jetzt schlafen wir drei Stunden Fahrt von unserer ersten Unterkunft 2022 entfernt. Wir fuhren vom tropischen Wald zur Fähre Richtung Rusinga Island, die eigentlich um 13:30 Uhr ablegen sollte. Alles locker, bis Gladys bemerkte, dass die Abfahrt auf 11:00 Uhr vorverlegt wurde – unsere Ankunft war für 11:03 geplant. Also, Vollgas, Slalom durch Schlaglöcher, am Hafen um 10:58 Uhr angekommen – Top. Die Fähre hatte natürlich eine halbe Stunde Verspätung. Willkommen in Afrika.Die Überfahrt selbst war ein Erlebnis: weit entfernt von Fähren in den Niederlanden oder Teneriffa – pur, voll mit Einheimischen, Hühnern und guter Stimmung. Auf Rusinga Island trafen wir Rakesh, unseren engagierten Ansprechpartner, der uns zu einem luxuriösen Lunch am See einlud. Nach ein paar Stunden Entspannung ging es mit der nächsten Fähre weiter, Richtung Mfangano Island. Und wow, hier lautete das Motto: basic, ruhig und familiär. Wir sprangen hinten auf Boda Bodas und jagten wie eine Horde Hells Angels zur Unterkunft. Es war ein Homestay, wir schliefen buchstäblich bei Einheimischen zu Hause. Männer im Haus von Bruder eins, Frauen bei Bruder zwei. Gegessen wurde im Garten, mit der Hand zwischen Kühen und Hunden – echtes Alltagsleben kann man dazu sagen. Besonders, diese Authentizität mitzuerleben.
Am nächsten Morgen stand eine entspannte Inselrundfahrt an. Keine spektakulären Highlights oder großen Attraktionen, dafür pure Localness. Kein anderer Tourist in Sicht, alles ein bisschen improvisiert – genau das macht den Reiz aus. Die Höhle war ehrlich gesagt unspektakulär, aber die Fahrt dorthin war umwerfend. Nach dem Abschied von der Familie kehrten wir zu Rakeshs Haus zurück für die zweite Nacht. Ein idyllischer Ort am See mit Vogelkonzerten und Blick auf die Fischerboote. Mit Gladys stieg ich noch in ein Fischerkanoe, um den Sonnenuntergang über dem Viktoriasee zu erleben. Rakesh und ich verstanden uns prächtig, und er schlug eine lokale Bar vor. Gesagt, getan: Alle quetschten sich in zwei Autos, bereit für die afrikanische Nacht. Wir hatten nur übersehen, dass Dienstag war – kaum Leute unterwegs, nur eine Henne streunte herum. Trotzdem: Ein paar Drinks, kurze Tanzfläche – ein gelungener Abschluss!
Naibosho Conservancy: Campen im Löwenhimmel
Safari-Land incoming! Früh aufgebrochen, erreichten wir nach langer Fahrt am Nachmittag das Gate der Conservancy. In offenen Land Cruisern umgestiegen, sichteten wir bereits auf dem Weg zum Camp die ersten Tiere. Das Camp war fantastisch: einfache Zelte mitten in der Wildnis, aber hervorragendes Gericht und ein echtes Busch-Feeling. Nach dem Lunch ging es direkt zum Evening Drive. Zuerst eine Eule (für mich das erste Mal!), Büffel, Nilpferde, Geier und Dik-Diks. Dann der Höhepunkt: Zwei Löwen! Für viele Gruppenmitglieder das erste Mal in freier Wildbahn – pure Euphorie. Für den verwöhnten Ronald wunderschön, aber nicht das Spektakulärste.Doch dann änderte sich alles: Nach leisen Lauten der Löwin kam aus dem Gebüsch ein junger Löwe... dann noch einer. Und noch einer. Am Ende zählten wir achtzehn Löwen, die königlich zum Wasserloch zogen. Wir hatten nicht genug Augen, alle auf einmal zu sehen – ein unvergessliches Bild!
Nach etwa zwanzig Minuten ließen wir das Rudel zurück und fuhren auf eine offene Fläche, um mit Bier und Snacks anzustoßen. Als ich nach ein paar Schlucken wieder durchs Fernglas blickte, liefen keine hundert Meter entfernt zwei Löwinnen ruhig am Waldrand entlang. In solchen Momenten, mit beiden Füßen auf afrikanischem Boden, spürt man die pure Kraft der Natur. Am Abend, beim Lagerfeuer, schlichen Hyänen und Schakale vorbei. Beeindruckend, wie wachsam die Guides im Dunkeln waren – sie spürten jede Bewegung und richteten die Taschenlampen präzise auf die Tiere.
Am nächsten Morgen wartete eine Walking Safari. Kennt ihr „Fields of Gold“ von Sting? Die perfekte Begleitmusik. Wir zogen durch eine traumhafte Landschaft aus sanften Hügeln, goldenem Gras und Akazien. Wo wir eben noch gestanden hatten, grasten nun Büffel. In der Ferne tauchten Elefanten auf, und plötzlich liefen wir zwischen Hunderten Gnus. Gazellen, Zebras und Pumbas (Warzenschweine) aus nächster Nähe – eine Wanderung, bei der man komplett aufgeht. Absolut der Hammer! Nach dem Frühstück genossen wir einige Stunden Ruhe im Camp. Während der Rest der Gruppe mit ihren eigenen Dingen beschäftigt war, entschied ich mich, mit Amos, einem jungen Mitarbeiter, der Tourismus studiert und in seinem ersten Job weit weg von zu Hause arbeitete, eine Runde zu laufen.
Kurz darauf gesellten sich James, der Sicherheitsmann, und Johnson vom Service dazu. Im schattigen Bereich knapp außerhalb des Camps entwickelte sich ein offenes, anderthalb stündiges Gespräch mit echtem Interesse auf beiden Seiten – für mich eines der Highlights der Reise. Am Ende drückten die Männer ihre Wertschätzung aus. Das überraschte mich zunächst, doch sie erklärten, dass solche Gespräche selten seien. Oft, so meinten sie, bestehe eine Distanz zwischen Touristen und Personal. Mein Tipp: Wenn du einmal in einem lokalen Safari Camp übernachtest, such das Gespräch mit den Menschen hinter den Kulissen – sie schätzen das sehr.
Die Abendfahrt und die letzte Morning Drive waren solide. Persönlich haben wir wenig völlig Neues entdeckt – gehört dazu, Natur lässt sich nicht planen. Und eigentlich durfte ich mich nicht klagen: rund zwanzig Löwenjungen, ein Löwe, der eine Zebra-Gruppe beobachtete, und ein missglückter Angriff von sechs Löwen auf eine Giraffe. I know, ich bin verwöhnt. Beim Abschied flossen bei Amos ein paar Tränen. Schön zu spüren, dass diese Tage auch für ihn etwas Besonderes waren.
Narok: Homestay, Ponchos und eine unerwartete Pub
Auf dem Weg zum nächsten Ziel drehten wir eine Extra-Runde durch das Reservat, um ein neues, luxuriöseres Camp zu besichtigen – potenziell bald im Charlie’s-Travels-Portfolio. Die Aussicht über die Ebene ist atemberaubend: Am Vortag hatte ein Leopard im Camp übernachtet und ein Krokodil eine Impala erbeutet. Für mich bleibt das ein Traum.Nach Souvenir-Käufen ging es eine Stunde nach Narok zur nächsten Homestay. Überraschend komfortabel: solide Hütten, gemütliche Bar. Die Aktivität des Tages? Ziege schlachten – direkt unser Abendessen. Ich schaute kurz zu, konnte das aber nicht. Alles wurde genutzt, Geschmack jedoch diskutabel.
Gegen 23:00 Uhr fehlten unsere Masai-Ponchos – der Fahrer hatte sie vergessen und mit nach Hause genommen. Bei 56,6 Millionen Kenianern der absolute Pechfall! Bei 56,6 Millionen Menschen in Kenia hat die Souvenirshop Besitzerin wieder genau den falschen erwischt. Fazit, wir mussten die Ponchos in einem Dorf abholen, etwa zwanzig Minuten von der Unterkunft entfernt. Zum Glück hatten meine belgischen Mitreisenden weniger, sprich nichts, getrunken als ich, und zusammen mit Gladys fuhren wir durch die dunkle afrikanische Landschaft zu den Taschen. Klingt nach einem prima Plan. Am Treffpunkt wartete der Vergessliche Fahrer an einem dubiosen Ort. Gladys entriss ihm die Taschen, unser Fahrer gab Gas – Mission erfüllt! Rückweg: Stopp in einer einladenden Bar. Begeisterter Empfang, tolle Stimmung, Tanzen und Ehrung eines verstorbenen Oppositionsführers – besonders authentisch. Nach Drinks und Geburtstags-Toast zurück zur Homestay. In vier Stunden hieß es: Auf nach Nairobi!
Nairobi: Chaos, Souvenirs und Tuktuks
Wir verließen unsere Unterkunft sehr früh, denn Gladys durfte zur Abschlussfeier ihrer Tochter. Unser Auto war mit Luftballons und Fähnchen geschmückt – Geburtstag! Ich versuchte, begeistert zu reagieren, während ich eigentlich mit leichtem Kater und knapp drei Stunden Schlaf unterwegs war. Das Ende der Reise rückte näher.In Nairobi besuchten wir kurz Gladys’ Wohnung und gaben die Autos zurück – inzwischen 218 Kratzer reicher dank der abenteuerlichen Fahrt zum Earth Camp. Die Kaution bekamen wir nicht zurück, doch das Abenteuer war es wert.
Am Nachmittag erkundeten wir die Stadt: Aussichtspunkt, Souvenirmarkt und das übliche Chaos. Zehn Kilometer dauerten wegen Wochenendverkehr und Markt Feilschen fünfzig Minuten – definitiv nicht meine Stärke. Für zwölf Euro ging ein Magnet mit nach Hause. Sagen wir, ich habe die lokale Community unterstützt. Am Abend folgte eine Tuktuk-Kneipentour – Chaos 2.0. Die Fahrer rasten durch die Straßen, nahmen jedes Schlagloch mit, aber die Erfahrung war einmalig. Erster Halt: eine coole Bierbar mit leckerem Essen, dann eine Bar mit Livemusik. Danach war bei den meisten irgendwann Schluss – kein Wunder nach durchschnittlich viereinhalb Stunden Schlaf in fünf Nächten. Gegen 00:30 Uhr kamen wir im Hotel an und nahmen Abschied von Gladys. Die Reise war vorbei.