Ein kurzer Reisebericht mit Holperwegen und Flügeln
Mit zehn Leuten sind wir im noch unentdeckten Norden von Malawi aufgebrochen, bereit für Abenteuer. Schon am ersten Tag lief im Garten unseres Hotels ein wunderschöner orangefarbener Vogel herum, die Common Hoopoe. In dem Moment haben wir entdeckt, dass es neben mir noch einen weiteren Vogelfan in unserer Reisegruppe gab. Das war ziemlich schnell ein unerwarteter roter Faden der Reise.Mit unseren 4 x 4 Fahrzeugen wurden wir über Straßen durchgeschüttelt, die entweder noch nicht fertig waren oder schon lange keinen Straßenarbeiter mehr gesehen hatten. Jede Fahrt war eine kostenlose Rückenmassage, aber niemand hat sich beschwert, wir waren ja auf Entdeckungstour im Norden.
Auf dem Nyika Plateau haben wir zweiundzwanzig Kilometer gehiked. Oder eigentlich die ersten Kilometer waren eher normales Wandern. Nach ein paar Stunden wurde die Tour zu einer Art gemeinsamen Überlebensprojekt, bei dem alle sich gegenseitig Mut zusprechen. Was für eine Aussicht, es ist echt Zeit für eine Pause. Und dort hinter diesem Gipfel liegt wirklich das Camp. Wir haben in der Wildnis gezeltet, den wunderschönen Sternenhimmel gesehen und es liefen Zebras mit einem Jungtier durch unser Camp. Es war rau, anstrengend und wunderschön und wir haben uns alle wie echte Pioniere gefühlt. Die ganze Wanderung wurden wir von dem seltenen White necked Raven verfolgt, der uns quasi hinterhergereist ist in der Hoffnung auf ein paar Essensreste.
Nach der Wanderung sind wir weitergereist nach Likoma Island mitten im Lake Malawi und das entpuppte sich als echtes Vogelparadies. Die schönsten afrikanischen Vögel saßen einfach in den Büschen vor unserem Badezimmerfenster oder auf ihrem Lieblings Aussichts Pfahl direkt vor der Küste Malachite Kingfishers, die Kleine Silberreiher schneeweiß mit gelben Füßen und der imposante African Fish Eagle. Und überall diese knallgelben Webervögel. Die Frage, ob wir gerade einen Southern Masked Weaver oder einen Village Weaver anschauen, sorgte für stundenlange Diskussionen und rollende Augen bei den Mitreisenden.
Auch in den Gärten von Mzuki Beach und im Safaripark Nkhotakota gab es jede Menge zu entdecken. Das Lustige daran die restliche Gruppe wurde langsam angesteckt. Wo zuerst nur wir zwei aufgeregt flüsterten Schau mal dort, standen wenig später unsere Mitreisenden halb im Gebüsch und spähten, mit der Frage ob das jetzt ein Paradise Flycatcher, eine African Green Pigeon oder einfach nur ein Blatt war.
Als wir schließlich zurückkamen staubig, müde aber glücklich war das Fazit, klar wir waren wegen Abenteuer, Action und Beach Vibes gekommen, aber Malawi hat uns unerwartet ein paar neue Vogel Fans geschenkt. Für immer infiziert mit einem still schlummernden Vogelvirus, das wahrscheinlich nie wieder ganz verschwindet.